Bei herrlichem Sommerwetter und glühender Hitze machte sich das Bayerische Konsularkorps auf zur Landshuter Hochzeit, mit 2400 Mitwirkenden das größte Mittelalterfest Europas. Zu Beginn lud der Bürgermeister Alexander Putz  mit dem niederbayerischen Regierungspräsidenten Rainer Haselbeck das Konsularkorps zum Empfang in den Bernlochner Saal, wo die „Trumeter des Königs von Polen“ die Gäste musikalisch begrüßten. Das anschließende Mittagessen in der Landshuter Altstadt wurde umrahmt von mittelalterlichen Musikdarbietungen, dazu gab Prof. Klaus Timmer vom Förderverein den Konsulinnen und Konsuln interessante Einblicke in die Historie der Landshuter Hochzeit. Beim farbenprächtigen Umzug vor der Kulisse der einzigartigen Altstadt  stimmten alle Gäste auf der Ehrentribüne mit ein in den Ruf: „Himmel Landshut, tausend Landhut hallooooo!“. Ein Besuch im Bräustüberl in Weihenstephan schloss diesen ereignisreichen Tag ab. Vier Jahre lang dauert es bis zur nächsten Landshuter Hochzeit.

„Himmel Landshut, Tausend Landshut! Landshut Hallo!“

Wenn an den Sonntagnachmittagen sich der große Hochzeitszug mit etwa 2400 Mitwirkenden durch die Straßen der ehemaligen Residenzstadt bewegt, wird damit an den prunkvollen Einzug der Braut am 14. November 1475 erinnert, wie er uns von den Chronisten überliefert ist.

Menschen aus aller Herren Länder haben die „Landshuter Hochzeit 1475“, ein historisches Spiel, das zu den größten Europas zählt, schon erlebt. Weit über 2000 Mitwirkende lassen in originalgetreuen Kostümen dieses herausragende Fest mit der ganzen Pracht des späten Mittelalters wieder aufleben – die Hochzeit der polnisch-litauischen Königstochter Hedwig (Jadvyga) mit dem Landshuter Herzogssohn Georg. Gesandtschaften hatten im Jahr 1474 die Heirat mit der polnisch-litauischen Königstochter in Radom ausgehandelt. Im Herbst des Jahres 1475 brach die 18-jährige Braut mit großem Geleit von Krakau auf und traf nach zweimonatiger Reise in Landshut ein. Hier empfingen Fürsten und Bischöfe die Braut und der Kurfürst von Brandenburg sprach von einer Schickung Gottes „zum Nutzen von Christenheit und Reich“. In der majestätischen Pfarrkirche St. Martin vollzog der Erzbischof von Salzburg die Trauung. Der Brautzug bewegte sich durch den weiten Platz der Altstadt und von oben grüßte wie heute die Burg herab „eines Königssitzes würdig“.

Historische Einordnung der Prinzessin Hedwig (litauisch: Jadvyga Bavarė, polnisch: Jadwiga Jagiellonka),

Geboren am 21. September 1457 als Tochter des Polnisch-Litauischen Königs und Litauischen Großfürst Kasimir IV. (litauisch: Kazimieras I Andrius Jogailaitis) und seiner Gemahlin Elisabeth, Tochter des Herzogs von Österreich bzw. Königs Albrecht II. Trotz der österreichischen Herkunft der Mutter scheint Hedwig nicht genügend deutsch verstanden zu haben, da ihr alle Ansprachen durch einen „polnischen Herrn“ übersetzt wurden. Der Bruder der Braut, Ladislaus, war seit 1471 König von Böhmen. Die Meinung, die Braut sei sogleich nach ihrer Hochzeit nach Burghausen „verbannt“ worden, entspricht nicht den Tatsachen. Herzogin Hedwig lebte wie ihre Vorgängerinnen auf der Burg von Burghausen. Jadvyga starb dort am 18. Februar 1502 und wurde in der Kirche des Zisterzienserklosters Raitenhaslach, dem Begräbnisort der in Burghausen verstorbenen Wittelsbacher, bestattet.

Besuch der Landshuter Hochzeit 2023